Endlich: Eine neue Schule wird gebaut!
„Die Schule zu Großburlo liegt an der Bocholter Landstraße, ungefähr dort, wo sich diese in einem Bogen nach Westen wendet, rund 4 Minuten von der Rektoratkirche zu Großburlo (entfernt). … Der nach Westen hin gelegene Schulgarten ist mit einer Weißdornhecke eingefriedigt. Es sind 4 junge Obstbäume von der Gemeinde angepflanzt worden. Der Schulplatz liegt nach Süden. Er ist mit Linden bepflanzt.“
Bevor Lehrer Engelbert Heselhaus diese Sätze in seine Schulchronik schreiben konnte, bedurfte es noch mehrfacher Verhandlungen zwischen den verantwortlichen Stellen. Schon im Zusammenhang mit der Trennung von Lehrer- und Küsteramt im Frühjahr 1904 hatte die fürstliche Verwaltung signalisiert, dass ihr daran gelegen sei, auch die noch verbliebenen Verpflichtungen für Schulraum und Lehrerwohnung abzulösen. Der Fürst erklärte sich sogar bereit, „der leistungsschwachen Gemeinde einen erheblichen Betrag zu zahlen, damit diese in die Lage versetzt würde, sich eine neue eigene Schule mit Lehrerwohnung zu bauen. Den Rest der Baukosten sollte die Regierung übernehmen.“
Im März 1910 kam es zu einem Vertrag, der die Gemeinde zum Neubau einer Schule verpflichtete und den Fürsten von allen Verpflichtungen gegenüber Schule, Unterricht und Lehrerstelle in Burlo entband. Damit möglichst bald mit dem Bau begonnen werden konnte, überließ der Fürst der Gemeinde für Schule, Schulhof und Garten ein Grundstück ein 3900 Quadratmeter großes Grundstück im Wert von 1000 Mark und überwies ein Drittel der Bausumme (6000 Mark). Für den Fall dass Grundstück und Gebäude nicht mehr für Schulzwecke verwendet würden, räumte die Gemeinde dem Fürsten ein Vor- und Ankaufsrecht ein.
Die Ansicht der Schule von Westen her zeigt rechts die drei Fenster des 9,20m x 6,20m großen Klassenraumes, in den man durch einen Flur, hinter der Eingangstür links, gelangte. (Der Flur fiel bei den umfangreichen Umbaumaßnahmen 1950/51 weg und wurde mit einem Teil des 1914 gebauten zweiten Klassenraumes zusammengelegt.) Der Architekt sparte nicht mit Ziergiebeln, von denen einer hinter dem Schulgebäude hervorragte. Er gehörte zum Lehrerhaus, ebenso wie der Anbau mit Fenster und Kamin, der links neben der Eingangstür hervorragt; es war das Wirtschaftsgebäude der Lehrerwohnung. Im noch kleineren Anbau ganz links war die Bedürfnisanstalt für die Schulkinder untergebracht. Die auf der Zeichnung erkennbare Unebenheit des Schulhofes sollte noch lange erhalten bleiben. (Detail aus der Bauzeichnung des Architekten August Kampshoff, Gemen; verkleinerte Abbildung des Originals im Archiv Kampshoff, Gemen)